Gedenken an die Opfer der NS - Euthanasie
'Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist'

Wir wollen so vielen Opfern wie möglich ihre Identität wieder geben.


Im April 2004 wurde die „Alte Pathologie“ als Gedenkstätte für die Opfer der oldenburgischen Krankenmorde eröffnet. Damit schufen die Angehörigen dieser Opfer, die sich im Gedenkkreis Wehnen e.V. zusammenfanden, nicht nur einen Ort für ihre private Trauer, sondern auch ein Zentrum für die Dokumentation der historischen Ereignisse.
Das kleine Backsteinhaus mit dem kreuzförmigen Grundriss auf dem Gelände der heutigen Karl-Jaspers-Klinik diente der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen seit 1890 als Leichenhalle. Später wurde ein Sezierraum eingerichtet. Viele Sektionen wurden im erbbiologischen Interesse durchgeführt.
In der NS-Psychiatrie galten die meisten psychischen Erkrankungen als erblich und die Kranken als „minderwertig“. Patienten mit solchen Diagnosen konnten ab 1934 nur entlassen werden, wenn sie zuvor unfruchtbar gemacht wurden. Chronisch Kranke galten als “Ballastexistenzen”, ihnen drohte der Tod.

In der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen wurde dieses Denken durch den leitenden Arzt Kurt Mönch schon seit 1924 verkörpert. Mit ihm wurde die oldenburgische Anstalt zu einem Vorreiter der NS-Krankenmorde – durch den Entzug von Lebensmitteln. Ab 1936 war die Verpflegung für viele der Anstaltspatienten zu gering zum Überleben. Bis 1947, also lange nach dem Krieg, gingen mehr als 1500 Patienten an den Folgen des Hungers zugrunde – an Lungenentzündung, Herz- und Kreislaufversagen, Tuberkulose, Typhus und „allgemeinem körperlichen Verfall“, nachzulesen in den Krankenakten.

Die Alte Pathologie war die Zwischenstation für alle getöteten Patienten, sei es zur Aufbahrung oder zur Sektion, bevor sie vom evangelischen Dorfpfarrer auf dem Gemeindefriedhof begraben oder in die Heimatgemeinden überführt wurden.

Quelle:

[1] http://gedenkkreis.de [Stand 20.06.2016]

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