Gertrud David wurde am 21.6.1898 in Osnabrück geboren. Sie war die jüngste Tochter des Kaufmanns Abraham David (gest. 1915) und seiner Frau Auguste David. Ihr Bruder Otto war Inhaber der Manufakturwarenhandlung Samson David in der Krahnstr. 1/2, wo sich auch das Wohnhaus der Familie befand. Nach der weitgehenden Zerstörung in der Pogromnacht im November 1938 wurde das Haus im Frühjahr 1939 zwangsweise verkauft.

Seit 1914 wurde Gertrud David in den Alsterdorfer Anstalten wegen Kinderlähmung und Epilepsie als Patientin behandelt und von dort 1919 in die Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück überwiesen. Am 21.09.1940 wurde sie mit weiteren 8 jüdischen Patienten in eine Anstalt bei Wunstorf verlegt und am 27.09.1940 mit 158 jüdischen Patienten aus 25 Anstalten Norddeutschlands über Berlin nach Brandenburg transportiert. Dort wurde Gertrud David in der sogenannten „Landespflegeanstalt Brandenburg“ auf dem Gelände des Alten Zuchthauses vergast. Gertrud David ist im doppelten Sinne Opfer: als ein sogenanntes Euthanasieopfer und als Jüdin.

 

Quelle:

[1] https://sites.google.com/site/euthanasiestiftung/ [Stand 06.04.2016]

[2] Stolpersteine Osnabrück [Stand 06.04.2016]

[3] Junk, Peter; Sellmeyer, Martina: Stationen auf dem Weg nach Auschwitz. Bramsche ³2000

[4] Berger, Eva: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Bramsche 1999, S. 257ff; Aufnahmebuch Männer und Frauen (LKH)

[5] Böhne, Lisa: Osnabrücker Schicksale - bisher unveröffentlichtes Manuskript, Osnabrück 2011

[6] Finzen, Asmus: Auf dem Dienstweg. Die Verstrickung einer Anstalt in die Tötung psychisch Kranker Loccum 1984

[7] Klee, Ernst: "Euthanasie" im NS-Staat. Die Vernichtung "lebensunwerten Lebens", Frankfurt am Main 1995

[8] Homepage der Gedenkstätte: http://www.stiftung-bg.de.

[9]Gedenkort T4 [Stand 22.01.2021]

 

überarbeitet am 22.01.2021