Der Kalmenhof in Idstein war an der Durchführung der nationalsozialistischen T4-Aktion beteiligt, die zum Ziel hatte, krankes und "unwertes" Leben "auszulöschen". Auf dem Idsteiner Kalmenhof, einer psychatrischen Einrichtung, sind Jugendliche, deren Leben von den Nationalsozialisten als "lebensunwert" eingestuft worden war, verstorben. Der Kalmenhof gehörte dem Reichsausschuß an. Dieser war eine Tarnbezeichung für die Kindstötung. Unklar ist, welche der Jugendliche durch Vernachlässigung und welche durch gezielte Tötung durch Medikamente verschieden sind. Für die Kinder wurde 1941 eine eigene Station eingerichtet, die "Kinderfachabteilung". Auf dieser wurden die Kinder unter der Vorspiegelung medizinischer Versorgung untergebracht, aber der eigentliche Zweck der Abteilung war die Tötung der Kinder. Hierfür verwendete das Personal Medikamente, die den Kindern unter das Essen gemischt wurden. Zwischen 30 und 40% der hier untergebrachten Kinder verstarben auf dem Kalmenhof. Die Gruppe der auf den Kalmenhof Getöteten umfasst geistig Behinderte, Epileptiker, "Arbeitsscheue", "Bettnässer", "Asoziale", Fluchtverdächtige und Mitwisser. Zudem wurden rund 250 Jugendliche und Erwachsene, die Patienten auf dem Hof waren und deren Diagnose auf "angeborenen Schwachsinn" lautete, in umliegenden Krankenhäusern zwangssterilisert.

Das auf dem Kalmenhof eingesetzte Personal erhielt für jeden "Sterbefall" eine Sonderzahlung, die zunächst bei 5,00 RM, später bei 2,50 RM lag.

Von Idstein aus wurden seit Januar 1941 - vermutlich bis in den August 1941 hinein - Patienten in die Landesheilanstalt Hadamar verlegt und dort getötet.