Die Heilanstalt Lüneburg wurde 1901 als Einrichtung der Provinz Hannover eröffnet.
Zu den dramatischen und traurigen Ereignissen in Lüneburg gehört die Behandlung geistig und körperlich Kranker im Zweiten Weltkrieg. Schon in den 30-er Jahren wurden viele Patienten Opfer der Zwangssterilisationen nach dem so genannten „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Zuständig war das „Erbgesundheitsgericht“ Lüneburg, das für weit über 100 Patienten aus der Anstalt Lüneburg die Zwangssterilisation beschlossen hat. Mit Kriegsbeginn wurde das Ausmaß der staatlich organisierten Verbrechen erweitert. Betroffen waren 1941 in Niedersachsen über 2.000 Patienten, die im Rahmen der „T4-Aktion“ zu einer Tötungsanstalt transportiert wurden. Etwa 500 dieser Patienten stammten direkt aus der Anstalt Lüneburg oder waren aus anderen Einrichtungen zu Tarnungszwecken vorübergehend dort untergebracht.
Der damalige Direktor, Dr. Max Bräuner, war mitverantwortlich auch für die NS-Verbrechen, die direkt in der Landes- Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg durchgeführt wurden. Betroffen waren in der im Herbst 1941 eingerichteten „Kinderfachabteilung“ über 300 Kinder aus Norddeutschland. Sie wurden in Absprache mit dem so genannten „Reichsausschuß“ in Berlin mit Luminal oder Morphium getötet. Aktiv beteiligt war Dr. Willi Baumert. Weitere Opfer waren über 50 ausländische Patienten aus Norddeutschland. Sie wurden 1944 in Lüneburg gesammelt und einer Tötungsstätte zugeführt.
Quelle: http://www.pk.lueneburg.de/geschichte/ [Stand 27.08.2015]