2014 - 69 Jahre ist es her, dass ihr Bruder Rudolf Hagedorn abgeholt wurde. Im Februar 1945, ein Winter, so kalt, dass die Fensterscheiben in dem kleinen Zimmer, in dem Hrubys Mutter mit ihren drei Kindern haust, von innen zufrieren. "Rudolf Hagedorn leidet an epileptischen Anfällen und Geistesschwäche und bedarf daher der Aufnahme in einer Landes-Heil- und Pflegeanstalt." So steht es in dem Dokument geschrieben, das der Polizist der Mutter zum Lesen gibt. Sie hat keine Wahl, sie muss ihren Sohn dem Polizisten mitgeben. Das Ziel: die Kinderfachabteilung der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg. Die Geistesschwäche und die Epilepsie müssten behandelt werden, sagt der Polizist. Vier Monate später ist Rudolf Hagedorn tot.
Die Nachricht über den Tod des Jungen wird in eckiger Schreibmaschinenschrift auf ein Blatt Papier gehauen, unterschrieben ist sie vom damaligen Leiter der Kinderfachabteilung Max Bräuner, einem Mann mit Seitenscheitel und schmalem Schnurrbart.
Als Todesursache gibt Bräuner eine Tuberkulose mit Nierenversagen und tödlichen Durchfällen an.

 

Quelle:

[1] https://www.zeit.de/2014/42/euthanasie-lueneburg [Stand 02.03.2019]