Gedenken an die Opfer der NS - Euthanasie
'Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist'

Wir wollen so vielen Opfern wie möglich ihre Identität wieder geben.


Hummel KurtDie Anstaltsunterlagen der Landesheilanstalt Altscherbitz beschreiben die Herkunft der Geschwister Hummel als „aus ärmlichen Verhältnissen“ stammend. Der Vater Friedrich „Hummel ist Lumpenhändler und wohnt im stark bevölkerten Zentrum der Stadt im gleichen Hause mit vielen kinderreichen Familien.“ Die Mutter sei verstorben und der Vater lebe von Unterstützung „aus öffentlichen Mitteln“. Erna war 18-jährig, Otto und Kurt 25-jährig in Anstaltspflege gekommen.
Die im Bundesarchiv gelagerten Krankenakten der „Landesheilanstalt Alt-Scherbitz“ geben kaum Auskunft über die Persönlichkeit der Patienten. Sie bescheinigen Otto Hummel „deutschen Blutes“ zu sein und unter „hochgradigem Schwachsinn mit Neigung zu antisozialen Handlungen“ zu leiden. Bei Kurt Hummel wird „angeborener Schwachsinn + Schizophrenie, Endzustand“ diagnostiziert.
Hummel OttoBemühungen des Vaters um Urlaub für seinen Sohn Otto, der in Altscherbitz in der „Kohlenkolonne“ arbeitete, wurden 1932 abschlägig beschieden. Der Vater sei „trotz guten Willens“ nicht in der Lage, „die Umgebung vor dem Kranken zu schützen“.
1940 wurden die Geschwister im Rahmen der „Aktion T-4“ (so genannt nach der Berliner Tiergartenstraße 4, wo die Pläne zentral ausgearbeitet wurden) „zur Ausmerzung freigegeben“, wie es im Nazi-Jargon hieß.
Der 36-jährige Otto Hummel wurde im Juni 1940 aus der „Landesheilanstalt“ Altscherbitz abgeholt und noch am Ankunftstag in dem zur Tötungsanstalt umgebauten alten Zuchthaus von Brandenburg mit Gas ermordet. Auf gleiche Weise und am gleichen Ort starb auch sein 34-jähriger Bruder Kurt Hummel im Oktober 1940. Die 39-jährige Erna Hummel wurde im Dezember 1940 nach Bernburg gebracht und in der Tötungskammer der „Heil- und Pflegeanstalt“ Bernburg mit Gas ermordet.
Um die Morde zeitlich und geographisch zu vertuschen, wurde Kurt Hummels Tod nicht für den tatsächlichen Termin, 23.10.1940 in Brandenburg, beurkundet, sondern offiziell für den 5.11.1940 in der Anstalt Hartheim (Oberösterreich) angegeben. Gefälschte Todesdaten sind auch im Fall seiner ermordeten Geschwister Otto und Erna anzunehmen.

 

Quelle:

[1] Stolpersteine Halle, http://www.zeit-geschichten.de [Stand 30.01.2019]

Karte

Denkmal

Stolpersteine

In's Gesicht sehen

Aufarbeitung

Unterstützer

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.