Walter Frick wurde am 23. Oktober 1908 in Zweibrücken geboren, er hatte eine Schwester, Hedwig (1907-1999). Nach seinem Schulabschluss ging Walter 1928 nach München, um Klavier, Komposition und Dirigieren zu studieren. Dort lernte er die angehende Sopranistin Luise Frölich kennen und lieben.
Mitte der 1930er Jahre begab sich das Künstlerpaar nach Rostock, ins „Nordische Bayreuth“, wo beide große Erfolge mit Wagnerinszenierungen feierten. Auch privat sollten die kommenden Jahre von Glück geprägt sein: Zu Ostern 1936 verlobten die beiden Musiker sich in Warnemünde, im August schließlich feierten sie Hochzeit im pfälzischen Pirmasens, wo Luises Bruder Pfarrer war, und ein Jahr darauf kam das erste Kind zur Welt.
Als dann die Stelle des Generalmusikdirektors für Walter in greifbarer Nähe war, kündigte ihm das Opernhaus, da er nur passives Mitglied der NSDAP war. Aus Telegrammen ist überliefert, dass er sich verzweifelt an allen noch offenen Opernhäusern bewarb – aber überall abgelehnt wurde.
Schließlich ging Walter im Jahr 1940 auf den Vorschlag von Luises Bruder Heinrich ein, Schul- und Kirchenmusik in Berlin zu studieren. Luise, die mit dem zweiten Kind schwanger war, zog zu ihrem Bruder und seiner Familie ins Pfarrhaus nach Pirmasens, Walter konnte zunächst bei seiner Schwester und deren Mann Armin Beilhack, einem ranghohen SS-Offizier, in Oranienburg unterkommen.
Dieser Mann war es auch, der sich für den Tod Walters verantwortlich zeichnet. Denn hier vermischt sich das grausame Naziregime mit einer bösen Familienintrige, einem Eifersuchtsdrama.
Beilhack ließ Walter in das Waldsanatorium des Dr. Wieners in Bernau bei Berlin einliefern – zu Zeiten des Euthanasieprogramms der Nazis ein sicheres Todesurteil.
Im August 1941 erreichte Luise dann die traurige Nachricht: Walter Frick sei an Lungenentzündung gestorben. Während die Sterbeurkunde behauptet, die Todesursache sei Erschöpfung gewesen, kann davon ausgegangen werden, dass die wahre Ursache eine Überdosis Morphin (oder ein vergleichbares Mittel) gewesen ist.
Walter Frick wurde nie beigesetzt – seit 2012 aber erinnert ein von der Enkelin in Auftrag gegebener Stolperstein vor seinem Geburtshaus an den Dirigenten und Komponisten, dessen Leben mit nur 32 Jahren brutal endete - ein Leben, das es wert gewesen wäre, gelebt zu werden. Eben ein lebenswertes Leben.
Julia Frick
Quelle:
[1] http://lebenswertes-leben.jimdo.com [Stand: 17.08.2015]
[2] Gedenkort T4 [Stand 26.01.2021]
überarbeitet am 26.01.2021