Erinnerung und Aufarbeitung
Hier entsteht eine Webseite, die sich mit dem Gedenken an die der Opfer NS-Eutanasie im 3. Reich aber auch mit den Tätern beschäftigt. Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist. Deshalb wollen wir dem Vergessen entgegen wirken und so vielen Opfern wie möglich ihr Gesicht wieder geben.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden mit dem Ziel der Vernichtung „lebensunwertes Leben“ mehr als 350.000 Menschen zwangssterilisiert. Bis zu 6000 Frauen und ungefähr 600 Männer starben an den Folgen der Eingriffe, mehr als 300.000 weitere starben in den „Euthanasie“-Programmen. Die Überlebenden dieser Verbrechen mussten auf Härteleistungen als Opfer der NS-Unrechtsmaßnahmen bis in die 1980er Jahre warten. Bis heute sind beide Opfergruppen nicht als rassisch Verfolgte des Nationalsozialismus anerkannt.
Das erste mal mit dem Thema in Berührung gekommen, bin ich, als ich als Jugendliche das Buch "Flucht aus Hohenwaldau" von Annemarie Reinhard las. Später habe ich bei meiner Familienforschung heraus gefunden, daß eine Großtante meines Mannes Opfer der Nationalsozialistischen Rassenhygiene geworden war. Aufgedeckt wurde das nur durch einen Zufall mitttels eines Hinweises, den ich von einem anderen Familienforscher im Rahmen meiner Suche bekam.
Nach dem Krieg mussten die Überlebenden die bittere Erfahrung machen, als Opfer des Nationalsozialismus offiziell nicht anerkannt zu werden: Erst 1988 verurteilte der Bundestag die Zwangssterilisationen als NS-Unrecht und brachte ein Entschädigungsgesetz auf den Weg; erst 2011 wurde auch den Kindern der NS-"Euthanasie"-Opfer das Recht auf Entschädigung zugebilligt. Eine förmliche Anerkennung als NS-Verfolgte fand bis heute nicht statt.
Nach langjährigen Bestrebungen des "Runden Tisches T4", ein würdiges Denkmal zu errichten, wurde am 2. September 2014 der „Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Morde am Ort der Planungszentrale, Tiergartenstraße 4 in Berlin" eingeweiht. Auch in Bernburg, Brandenburg, Hadamar, Hartheim, Grafeneck und Pirna-Sonnenstein es gibt es Gedenkstätten für die Opfer der NS-"Euthanasie".
Der Deutsche Bundestag gedachte am 27.01.2017 (Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus) zum ersten Mal nach über 70 Jahren der über 300.000 Opfer der „Euthanasie“-Verbrechen im Nationalsozialismus.
Letzte Ergänzung der Webseite Mai 2023