Für die Opfer der NS-Euthanasie-Verbrechen fanden nach Kriegsende zunächst Gedenkfeiern auf dem Anstaltsfriedhof statt. 1953 weihte Dr. Friedrich Stöffler, späterer Zweiter Landesdirektor des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV), ein Relief im Haupteingang der damaligen Landesheilanstalt Hadamar ein. Es war das erste Mahnmal für NS-Euthanasie-Opfer in Deutschland. 1964 ließ der LWV als Träger des Psychiatrischen Krankenhauses Hadamar den Anstaltsfriedhof in eine Gedenklandschaft umwandeln.
Die Gründung der Gedenkstätte Hadamar, und damit der ersten deutschen NS-Euthanasie-Gedenkstätte, geht auf das Jahr 1983 zurück, als die historischen Kellerräume für Besucherinnen und Besucher geöffnet wurden. Ende der 1980er Jahre übernahm der LWV die Trägerschaft der Gedenkstätte und stattete sie mit Räumlichkeiten und Personal aus.
1990 wurde vor dem Hauptgebäude der ehemaligen Landesheilanstalt Hadamar eine Gedenkglocke eingeweiht, die auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Bund der "Euthanasie"-Geschädigten und Zwangssterilisierten errichtet wurde.
Die Gedenkstätte befindet sich im Hauptgebäude der ehemaligen Landesheilanstalt Hadamar (heute Vitos Hadamar gemeinnützige GmbH). Die historischen Örtlichkeiten bestehen aus der ehemaligen Tötungsanlage im Keller (Gaskammer, Sezierraum und Standorte der Krematorien), der ehemaligen "T4"-Busgarage (als einziger noch erhaltener Busgarage, die im Rahmen der "T4-Aktion" Verwendung fand) und dem früheren Anstaltsfriedhof. Des Weiteren gehören heute eine Dauerausstellung, ein Archiv, eine Bibliothek und Seminarräume zur Gedenkstätte. Darüber hinaus sind in einer Datenbank namens "Opferliste" Informationen über alle in Hadamar ermordeten Opfer gesammelt. Ein auf ihren Daten beruhendes Gedenkbuch verzeichnet ihre Namen.
Die Gedenkstätte wird im Jahr von ca. 18.000 Menschen, darunter vor allem Schülerinnen und Schüler, besucht. Sie hält ein umfangreiches pädagogisches Angebot für Gruppen bereit.
Quelle: http://www.gedenkstaette-hadamar.de [Stand 27.07.2015]