Gedenken an die Opfer der NS - Euthanasie
'Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist'

Wir wollen so vielen Opfern wie möglich ihre Identität wieder geben.


Als erster Wiener Bezirk gedenkt Liesing der Opfer der Euthanasie im Nationalsozialismus. Am 15. Mai 2018 wurde im Zuge der offiziellen Eröffnung des Liesinger Schlossparks für sie eine Gedenktafel enthüllt. Sie trägt die Namen von 140 ermordeten Menschen mit Bezug zum heutigen Bezirk Liesing. Sie wurden laut den Recherchen des Vereins Steine der Erinnerung in Liesing in den Jahren 1940 und 1941 ermordet.

Viele dieser Opfer lebten zuvor im sogenannten Versorgungshaus, einer Pflegeanstalt im Liesinger Schloss, und in anderen sozialen Einrichtungen im 23. Bezirk. Die Tafel erinnert außerdem an Menschen, die zuvor in Liesing wohnhaft waren, dann in Anstalten außerhalb Wiens untergebracht und in Hartheim oder anderen Tötungsanstalten ermordet wurden. Es ist anzunehmen, dass weitere Menschen im Zuge der Euthanasie ermordet wurden.

Leider ist über die meisten Opfer nur sehr wenig bekannt. Es finden sich darunter viele ältere Menschen, aber nicht nur – ein Liesinger Mädchen kam zunächst nach Gugging und wurde im Alter von 15 Jahren ermordet.

Das Pflegewohnhaus im Schloss Liesing
Die Wurzeln des Schlosses reichen weit zurück: Bereits 1387 wurde ein erster Gutshof erwähnt. Im 18. Jahrhundert wurde rund um einen Graben ein Wasserschloss errichtet, das schließlich als Pflegeanstalt diente. Die Stadt erwarb das Areal Ende des 19. Jahrhunderts und richtete ein sogenanntes Versorgungshaus ein, das alten Menschen sowie Personen mit körperlichen und geistigen Gebrechen Platz bot. 1879 wurde ein Zubau fertiggestellt – insgesamt konnten nun 850 sogenannte „Pfründner“ unterbracht werden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Heim beschädigt. Es wurde danach zunächst mit 200 und dann 718 Betten neu eröffnet. 2009 begann ein Neubau des Pflegewohnhauses – 2013 wurde dieses Helmut-Zilk-Haus eröffnet. Das alte Schlossgebäude beherbergt jetzt nach einer umfassenden Renovierung u. a. die Musikschule Liesing.

Das Euthanasieprogramm T4 des Nationalsozialismus
Die systematische Ermordung sogenannten „unwerten Lebens“ erfolgte ab 1940 in Hartheim bei Linz und in fünf Tötungsanstalten in Deutschland. Auf Druck der Öffentlichkeit wurde die zentral gesteuerte Ermordung 1941 gestoppt, in einzelnen Anstalten wurde sie allerdings trotzdem bis 1945 weitergeführt. Insgesamt wurden etwa 200.000 Menschen ermordet.

 

Verein Steine der Erinnerung in Liesing – Lokale Agenda 21 Wien Liesing
Breitenfurter Straße 358, 1230 Wien
http://www.steine23.at

Kontakt
Alexandra Kropf
0699 122 36 345
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Quelle:

Mail von Waltraut Kovacic vom 23.05.2018

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