Mahnmal für die Euthanasie-Opfer
Auf dem Stadtfriedhof Braunschweig, Gräberfeld 1c, findet am Donnerstag, 31. Mai, um 18 Uhr die Einweihung eines Mahnmals für Euthanasie-Opfer der NS-Zeit statt. Eine Projektgruppe der Gedenkstätte Friedenskapelle hat die Errichtung dieses Gedenkortes vorbereitet
Die Idee zum Mahnmal entstand im Rahmen einer Schülerausstellung zum Thema NS-"Euthanasie" in der Gedenkstätte Friedenskapelle. Sie trug den Titel "Hingesehen - Weggeschaut" . In der Gedenkstätte gibt es "Totenbücher", in denen die Namen von "Euthanasie"-opfern verzeichnet sind, deren Urnen in den 1940ern auf einem Urnenfeld des Braunschweiger Friedhofs anonym beigesetzt wurden.
Eine Arbeitsgruppe hat im Anschluss die Idee der Ausstellung zum Grauen Bus aufgegriffen und konkrete Vorstellungen zu Form, Material und Beschriftung eines Mahnmals entwickelt. Es wird eine Glasstele aufgestellt werden. Auf der Stele werden voraussichtlich 27 Namen aufgelistet sein mit Geburts- und Todesjahr. Hinter der Stele werden im Halbkreis Pflöcke mit je einer Lichtkugel für jeden Ermordeten aufgestellt. Die Seelen der Ermordeten stehen dem Betrachter dann sozusagen im Halbkreis gegenüber, und die Glasstele ist die "Trennung" zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Unter der Liste der Namen wird der Talmud-Spruch der Stolpersteine stehen - "Ein Mensch ist erst vergessen,...". Eine Erörterungstafel (in Standardsprache und Leichter Sprache) wird zusätzlich am Eingang zum Urnenfeld aufgestellt.
Steine der Erinnerung in Liesing
Als erster Wiener Bezirk gedenkt Liesing der Opfer der Euthanasie im Nationalsozialismus. Am 15. Mai 2018 wurde im Zuge der offiziellen Eröffnung des Liesinger Schlossparks für sie eine Gedenktafel enthüllt. Sie trägt die Namen von 140 ermordeten Menschen mit Bezug zum heutigen Bezirk Liesing. Sie wurden laut den Recherchen des Vereins Steine der Erinnerung in Liesing in den Jahren 1940 und 1941 ermordet.
Viele dieser Opfer lebten zuvor im sogenannten Versorgungshaus, einer Pflegeanstalt im Liesinger Schloss, und in anderen sozialen Einrichtungen im 23. Bezirk. Die Tafel erinnert außerdem an Menschen, die zuvor in Liesing wohnhaft waren, dann in Anstalten außerhalb Wiens untergebracht und in Hartheim oder anderen Tötungsanstalten ermordet wurden. Es ist anzunehmen, dass weitere Menschen im Zuge der Euthanasie ermordet wurden.
Gedenkstätte für Euthanasie-Opfer in Langenhorn eingeweiht
Eine neue Gedenkstätte für Euthanasie-Opfer der NS-Zeit ist am Mittwoch den 02.05.2018 in Hamburg-Langenhorn eingeweiht worden. Sie befindet sich vor der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt in Ochsenzoll, der heutigen Asklepios-Klinik Nord. Über 3.600 Patienten wurden damals von dort aus in Tötungs- und Verwahranstalten verlegt. Über 2.400 von ihnen fielen dem Euthanasie-Programm zum Opfer, weitere zwölf Kinder wurden bei medizinischen Versuchen ermordet.
Im Mittelpunkt der Feier stand das Gedenken an die jüdischen Opfer. Erinnerung sei nötig, um "das Unfassbare immer wieder aus dem Schatten des Schweigens zu holen", sagte Bischöfin Kirsten Fehrs. Allein bei dem ersten Euthanasie-Transport seien 136 Jüdinnen und Juden deportiert und noch am selben Tag in der Gaskammer von Brandenburg ermordet worden.
„Schlaf, Kindlein, schlaf, ...“ eine Erinnerungswoche
Veranstalter: Initiative Stolperstein Stuttgart-Vaihingen und AnStifter
Schirmherrschaft: Beate und Serge Klarsfeld, Paris
Veranstaltungsort: Stadtpalais - Museum für Stuttgart, Stuttgart-Mitte, Konrad-Adenauer-Str. 2
weitere Informationen: www.erinnerungswoche.de
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Euthanasie Opfer auf dem Westfriedhof Köln
Zwei Historikerinnen des Kölner NS-Dokumentationszentrums, Gabi Schmitt und Heike Zbick, haben sich mit dem Schicksal der Euthanasie-Opfer befaßt, die auf dem Kölner Westfriedhof begraben liegen.
Justiz unterstützte Vernichtungsprogramm
Was der Kölner Gerichtspräsident so eifrig beflissen mitkritzelte, waren die "wissenschaftlichen" Auslassungen des Prof. Dr. Werner Heyde, 41jähriger Ordinarius für Psychiatrie, Direktor der Nervenklinik in Würzburg und SS-Hauptsturmführer. Als langjähriger "Gutachter" für Gestapo und SS und als "Obergutachter" für die "Aktion T4" war Heyde einer der obersten Krankenmörder des Dritten Reiches. Vom Kölner Chefrechtswahrer Bergmann und seinen gleichermaßen verkommenen Kollegen anderswo im "Reich" hatten die "furchtbaren Ärzte" freilich keinerlei Ungemach zu fürchten. Die Justiz trug willig das Vernichtungsprogramm mit, unterstützte durch Verschleierung und Nichtbearbeitung von Strafanzeigen aus der Bevölkerung die "Reinigung" des "Volkskörpers" von "Schad- und Ballastexistenzen". Die nach Schätzung der Forscherinnen Gabi Schmitt und Heike Zbick vom Kölner NS-Dokumentationszentrum wahrscheinlich 2000 Opfer der nazistischen "Euthanasie"-Morde, die auf dem Westfriedhof überwiegend namenlos begraben wurden, hatten von der Justiz dieser Stadt mithin keinerlei Schutz zu erwarten. Und auch nach dem Ende des Nazi-Regimes tat sich namentlich die Kölner Justiz weniger durch Ermittlungseifer und Ahndung der Krankenmorde hervor als vielmehr durch Protektion der Täter und Rechtfertigung der Taten. Worüber noch zu sprechen sein wird. Und die Vertuschung hält in gewisser Weise an - selbst dort, wo man doch eigentlich erwarten sollte, daß den Toten, den Ermordeten, wenigstens die "letzte Ehre" erwiesen wird. Auf dem Westfriedhof, auf dem man die Opfer der Nazi-Eugenik vergrub, läßt man buchstäblich Gras über die Verbrechen wachsen, die an ihnen begangen wurden.